Apfel. Birne. Pflaume. – Obstsortenerhalt in Gerswalde
Dieses Projekt ruht zur Zeit. Wir freuen uns, wenn du/ihr die Idee aufgreift und bei euch umsetzt.
Begonnen hat das Projekt Apfel. Birne. Pflaume. von zukunftsFähig mit der Feststellung, das auf dem Gelände der historischen Schlossgärtnerei in Gerswalde alte Obstsorten existieren, die auch lokal bedeutsam gewesen sind. Aber nicht nur dort, überall vermuten wir diese alten Schätze, die in Vergessenheit geraten sind. Neben alten Obstalleen sind gerade die Bäume im privaten Garten von großer Bedeutung.
Beim unserem ersten Event zur Obstsortenbestimmung stellte sich dann heraus, das es hier eine besondere Variante des Hasenkopfs gibt, den Gerswalder Hasenkopf. Es entstand die Idee, lokale Sorten zu identifizieren und durch Veredelung zu vermehren und zu erhalten.
Durch die Sortenbestimmung und Kartierung regionaler und seltener Obstsorten, Gehölzpflege und das Anlegen einer Baumschule für alte Obstorten soll dies verwirklicht werden, doch nicht nur in Gerswalde und Umgebung. Was wäre, wenn überall in Deutschland Natur- und Obstfreunde ihre lokalen Sorten identifizieren und erhalten? Noch sind diese Schätze nicht alle verschwunden.
Wir wollen dazu anregen, auf diese Weise aktiv zum Nutzpflanzenerhalt beizutragen und gleichzeitig ein Thema in die Nachbarschaft zu tragen, Alt und Jung zusammenbringt, Obstgeschichten erzählt und zur lokalen Nahrungssouveränität beitragen kann.
Es folgt eine kurze Anleitung. Senden Sie uns ihre Obstgeschichten rund um Apfel.Birne.Pflaume!
Die wichtigsten 5 Schritte, um alte Obstsorten für unsere Kinder zu erhalten:
1.) Die Sortenbestimmung
Können Sie verschiedene Apfelsorten unterscheiden? Allein in Deutschland gibt es geschätzt 2.000 verschiedene Apfelsorten. Nur sieben von ihnen landen regelmäßig im Supermarkt. Die restlichen Sorten stehen meist in privaten Gärten und gelangen in Vergessenheit. Apfel.Birne.Pflaume. möchte das ändern! Laden sie sich, wie wir, erfahrene Pomologen (Obstsortenbestimmer) ein. Machen Sie die Veranstaltungen öffentlich und jeder kann seine Sorten mitbringen und bestimmen lassen. Suchen sie sich Kooperationspartner im Netzwerk der Obstsortenkenner*innen. www.pomologen-verein.de
Ich fand den Tag, an dem die Apfelsorten vom Apfelmann aus Zehdenick bestimmt wurden ziemlich gut. Für mich als Apfelfan dauert die 13 Kilometer lange Strecke vom Bahnhof zum Stein-Häger-Hof mit dem Rad auch mal 3 Stunden. Ich kann dort nicht ohne Testen an einem Apfelbaum vorbeifahren. Es super spannend zu erfahren, wie vielseitig die Vielfalt der Sorten in der Uckermark ist. Der Apfelmann war ein lustiger Typ. Er hatte die Gesellschaft schnell in seinen Bann gezogen. Wir standen in einer großen Gruppe um den Tisch und haben zugehört, probiert, gelernt, gestaunt und gelacht. Herrliche Erinnerung.
Olaf
Besucher
2.) Die Kartierung
Nachdem die Sorten bestimmt sind, geht es an die Kartierung. Auf einer Karte der Gemeinde werden alle seltenen Sorten erfasst. Diese Arbeit kann zeigen ob und wo es tolle Sorten gibt und ob vielleicht sogar der eigene Nachbar eine besondere Birne hat.Durch die Erfassung kommen viele verschiedene Menschen in der Gemeinde zusammen. Bei Dorffesten oder beim Apfeltag können Nachbarn in den Austausch kommen. Zusätzlich wird die Karte der Obstsorten erweitert.
3.) Die Baumpflege
Die fachmännische Baumpflege sichert den Obstsortenerhalt. In vielen Regionen gibt es alte Alleen mit Obstbäumen. Durch gekonnte Eingriffe wird die Baumgesundheit gefördert und tote Äste werden entfernt. Die Folge sind ein kräftigerer Wuchs, eine reichere Ernte und ein längeres Leben für den einzelnen Baum. Auch ist der Pomologenverein der geeignete Partner, wenn Sie professionelle Baumpfleger*innen suchen oder es selbst lernen möchten.
4.) Die Neupflanzung
Für den Erhalt alter Sorten sollten wir auch neue Bäume zu pflanzen. Suchen Sie passende Flächen, fragen Sie bei der Gemeinde oder schaffen Sie selbst Platz in ihrem Garten! Es gibt auch ein Netzwerk „essbare Städte“, www.essbare-stadt.net.
Bei gemeinsamen Pflanzaktionen haben schon viele verschiedene Obstbäume gepflanzt. Wir planen und begleiten Pflanzaktionen und suchen Partner für mehr solcher Aktionen.
Das gemeinsame Pflanzen ist für die freiwilligen Teilnehmer ein besonderes Erlebnis. Es hilft sich wieder mit der Natur zu verbinden und gleichzeitig wird ein Beitrag zu mehr Zukunftsfähigkeit geleistet.
5.) Die Obstbaumschule
Für die erfolgreiche Erhaltung der alten Sorten existieren an unseren Aktivitätszentren Gerswalde und Kleinkrausnik kleine Baumschulen und die Kunst des Obstbaumschnitts und der Veredelung wird in Kursen vermittelt. Von den alten Bäumen veredeln wir Reiser (einjährige Zweige) auf passende Unterlagen (junge Obstbäume).
Dieses Projekt ruht zur Zeit.