Heu statt Diesel – der Ackerbau mit Pferden

Ein Pferd geht über den Gemüseacker. Hinter ihm ein alter Pflug und noch weiter hinter ihm der Bauer.

So sah unsere Landwirtschaft noch vor ungefähr 100 Jahren aus. Die Wenigsten kennen diese Art der Landwirtschaft noch und wenn doch, dann aus den Erzählungen ihrer Großeltern. Für den deutschen Ackerbau gehört aktuell der Traktor zur Landwirtschaft, wie die Luft zum Atmen.

Unser Projekt „Heu statt Diesel“ zeigt dir eine alternative Möglichkeit für den Anbau deines Gemüses. Natürlich ohne Traktor.

Was ist die Problematik von Traktoren?

1. Die industrielle Landwirtschaft basiert auf der Verbrennung von großen Mengen fossiler Rohstoffe. Aktuell sind die fossilen Energien sehr billig für die Landwirte zu bekommen. Zusätzlich wird der Diesel für Traktoren seit dem Jahr 2000 subventioniert unter dem Namen „Agrardiesel“.

2. Der hohe Energieeinsatz von Traktoren ist langfristig nicht wirtschaftlich. Es wird mehr Energie durch den Dieseleinsatz verbraucht, als über die erzeugten Nahrungsmittel der konventionellen Landwirtschaft gewonnen werden.

3. Die Verbrennung des Diesels verursacht große Mengen von CO2 in unserer Atmosphäre. Der Treibhauseffekt wird verstärkt und das lokale sowie globale Klima belastet.

4. Das Gewicht der Traktoren und die Vibration der Motoren führen zu einer Verdichtung des Bodens. Das Bodenleben wird zerstört, Regen läuft als Oberflächenwasser ungenutzt ab und der ökologische Anbau von Gemüse wird nahezu unmöglich.

5. In der konventionellen Landwirtschaft muss ein Landwirt immer größere Flächen alleine bewirtschaften, um rentabel zu bleiben. Dadurch fallen viele Arbeitsplätze auf dem Land weg.

Was ist die alternative Lösung für eine zukunftsfähige Landwirtschaft?

Was ist neben der reinen Handarbeit im Gemüseanbau die beste Lösung für eine zukünftige Landwirtschaft?

Das wesensgemäße Arbeiten mit Pferden!

Finden wir jedenfalls. Aus diesem Grund haben wir das Projekt „Heu statt Diesel“ ins Leben gerufen.

1. Der Ackerbau mit dem Pferd benötigt keine fossilen Energien. Für die Versorgung des Pferdes werden nachwachsende Rohstoffe wie Heu, Stroh und Gras benötigt. Das beutet unsere Welt nicht aus und unterstützt sogar noch natürliche Kreisläufe.

2. Das Pferd liefert wertvollen Dünger für die ökologische Kompostwirtschaft – dort wo es frisst, äppelt es auch wieder hin. Die Pferdeäpfel können nun mit Pflanzenresten, Lehm und Stroh zu Komposthaufen geschichtet werden. Wenn nach ein paar Monaten alles verrottet ist, wird der fertige Kompost mit in den Gemüseacker gegeben. Durch diesen natürlichen Kreislauf wird dem Boden genügend Dünger zugefügt und der Einsatz von synthetisch hergestellten Düngemitteln ist für uns überflüssig.

3. Zusätzlich schont der Ackerbau mit Pferd den Boden. Er verdichtet sich kaum, kann mehr Wasser aufnehmen und CO2 binden. Das wirkt sich positiv auf das lokale sowie globale Klima aus und macht unsere Äcker weniger anfällig bei zum Beispiel Dürreperioden.

4. Ein weiterer Pluspunkt: der Gemüseanbau mit Pferd ist eine besonders schöne und erfüllende Tätigkeit für den Landwirt. Am Ende des Tages kann er zufrieden auf das Vollbrachte blicken und sich einen Moment Zeit für sein Pferd nehmen. Lob, Belohnungen und Anerkennung für das Zugtier gehören ebenfalls dazu.

Und... wie kommen wir nun zum Ackerbau mit Pferden?

Das Wissen um das alte Handwerk des Fuhrmannes dürfen wir nicht vergessen. Es ist ein wertvolles Kulturgut der Menschen, das wir durch den Verein zukunftsFähig erhalten und kultivieren wollen. Für dieses Ziel ist die praktische Arbeit mit Pferden erforderlich.

Wir wirtschaften mit natürlichen Ressourcen und Kräften zum Beispiel auf dem Stein-Häger-Hof in Gerswalde. Hier im Nordosten Brandenburgs leistet uns die Norwegerstute Bente gute Dienste. Egal ob bei der Ackervorbereitung zum Gemüseanbau oder beim Holzrücken im Wald: Stückchen für Stückchen lernt sie mit uns gemeinsam das alte Handwerk schätzen.

Sehr hilfreich beim Erlernen dieses komplexen Wissens ist uns die Vereinigung IGZ (Interessengemeinschaft Zugpferde e.V.) und deren Ausbildungszweig APRI gewesen. Durch die bisherigen Spenden für das Projekt konnte die Fortbildung für Johanna bei der IGZ bezahlt werden. Besonderer Dank gilt hierbei den beiden Ausbildern Carmen Becker vom Waldpferdehof und Klaus Strüber vom Hof Hollergraben, die ihr Wissen über das alte Handwerk weitergeben. Zusätzlich wurden alte Pferdegeräte und ein neues, leichtes Geschirr für das Pferd Bente finanziert.

Fazit

Es gibt eine Alternative für die traktorgestütze Landwirtschaft und sie heißt Ackerbau mit Pferden.

Die wichtigsten Punkte sind hier noch einmal zusammengefasst:

Ackerbau mit Traktor

  1. 1
    Diesel kann nicht nachwachsen
  2. 2
    verbraucht mehr Energie als die hergestellten Nahrungsmittel
  3. 3
    produziert hohen CO2-Ausstoß, der Treibhauseffekt belastet unser Klima
  4. 4
    Starke Verdichtung des Bodens
  5. 5
    gestresste Landwirte und sinkende Anzahl an Arbeitsplätzen

Ackerbau mit Pferden:

  1. 1
    nachwachsende Rohstoffe wie Heu, Stroh und Gras
  2. 2
    Pferdeäpfel als ökologischer Dünger
  3. 3
    wenig Verdichtung durch das Pferd und Mensch
  4. 4
    der Boden nimmt mehr Wasser auf und speichert CO2
  5. 5
    Verbesserung des lokalen und globalen Klimas
  6. 6
    gesündere und erfüllendere Arbeit für den Landwirt
  7. 7
    Handwerk des Fuhrmanns wird als Kulturgut erhalten

Der Ackerbau mit Pferden wird unsere Landwirtschaft mit Traktoren ergänzen und nachhaltiges, leckeres Gemüse hervorbringen. Garantiert.

Unser Projekt „Heu statt Diesel“ ist durch Spenden finanziert. Oft verbindet sich mit diesen Zuwendungen der Wunsch, langfristig die Natur zu unterstützen und eine positive Welt für die Zukunft zu schaffen. Wie Sie unser Projekt unterstützen können, erfahren Sie hier.